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PORTRAIT

Julia wurde am 27. Jänner 1989 in Wien als drittes von vier Mädchen geboren. Schon als Kleinkind war sie sehr umtriebig und ging mit mir zum Jagen und zum Fischen. Es war ihr bald zu wenig nur zuzusehen und so schenkte ich ihr ein kleines Gewehr damit sie selbst schießen konnte - vorerst freilich nur auf Zielscheiben. Mit drei Jahren fing Julia schon selbst ihre ersten Fische und bald darauf erlernte sie im wunderschönen Opponitz an der Ybbs die Kunst des Fliegenfischens. Aber auch tauchen und Unterwasserjagen brachte ich ihr bei, und so sorgte sie im Urlaub immer wieder mit ihrer Beute für köstliche Leckerbissen.
1992 verfolgte sie die Olympischen Spiele in Barcelona und fand Gefallen am Judosport. Julia wusste sofort, dass sie diesen Sport ausüben und auch einmal Olympiasiegerin werden möchte! Da ich anfangs von diesem Sport nicht viel hielt, kam ich erst mit sieben Jahren ihrem Wunsch endlich nach, und sie begann ihre Karriere bei Peter Seisenbacher.
Peter vermittelte Ihr damals die uneingeschränkte Freude am Judo und Julia nahm mit Begeisterung an seinen Trainingslagern in Güssing teil, an die sie sich noch heute gerne erinnert. Melanie Seidler, eine Südafrikanerin die damals Trainerin bei Peter war, vermittelte Julia einerseits die richtige Einstellung zum Judo und zum Wettkampf und andererseits zu Gegnern und Kampfrichtern.
Ungeduldig und unwissend wie lange es bis zur Spitze dauert wechselte sie nach vier Jahren zu Ernst Raser. Alle Judointeressierten wissen über seine großen Erfolge in der Vergangenheit und Julia entwickelte sich unter seinen Fittichen vor allem technisch weiter. Auf Grund mangelnder Trainingspartner wechselte sie kurzfristig zu Colop Samurai und nach nur einem halben Jahr zum SV Sandokan, wo sie bei den Galaxy Tigers, der Kampfmannschaft von SV Sandokan, nur drei Monate trainierte, weil sie mit dem niveaulosen, tiefen und ordinären Umgang mit Sportlern, Gegnern und Kamprichtern nicht zurecht kam.
Danach lenkte Hupo Rohrauer, der damalige Damen-Nationalteamtrainer, ihre Geschicke. Von Hupo lernte Julia "Judo kompakt" und er war es auch der mit Julia den Kraftaufbau begann und ihr zeigte, wie man das im Training Erlernte auf der Matte umsetzen kann.
Nachdem Hupo das Junioren-Nationalteam an Aurelian Kolarov abgab, trainierte Julia in Wien mit Hupo und Masaaki Ueda, der ihre Techniken verfeinerte, und in Graz trainierte sie mit Aurelian. Selbstständig suchte sie sich auch Trainingsmöglichkeiten in den Niederlanden, Slowenien und Kroatien, da es in Österreich permanent an adäquaten Trainingspartnerinnen mangelte. Manchmal ließ Aurelian auch Judoka aus Rumänien anreisen, die er aus eigener Tasche finanzierte, weil er stets an Julia glaubte. Aurelian, der aus Julias Sicht der beste und perfekteste Coach ist, beherrscht die Kommunikation zwischen Trainerbank und Matte wie kein Anderer und stellt Julia bestens auf ihre Gegnerinnen ein.
Peter Seisenbacher hat im Judo den totalen Überblick, weiß einfach alles, kennt alle Zusammenhänge und ist international anerkannt und hoch geschätzt.

Als Vater zitterte ich von Anfang an mit, wenn Julia auf der Matte stand, und ich erlebte mit, wie sie nach und nach alle in den Griff bekam und heute hat Julia in Österreich eigentlich keine Gegnerinnen mehr, die sie ernsthaft gefährden könnten.
Standen früher ihre Gegnerinnen auf der Matte, so sitzen sie heute im Verband. Julia wird kaum gefördert oder unterstützt, es besteht weder eine Kommunikation zwischen ihr und den Nationalteamtrainern noch zwischen ihr und dem Vorstand. Es interessiert niemanden wie und wo sie trainiert oder welche Kraft- oder Fitnesswerte sie hat. Man lässt sie, wie man sprichwörtlich sagt, "links liegen." Die Kaderzugehörigkeit ist eigentlich nur eine Alibihandlung des Verbandes. Seit Jahren finanzieren wir aus eigener Tasche den Trainingsbetrieb, die Trainingslager, die medizinische wie physiotherapeutische Betreuung und die Beschickung zu den Turnieren.
Mit welchen "menschlichen Zwergen" man es im ÖJV zu tun hat, sieht man schon alleine daran, dass sich zum Beispiel nach ihrer Rotlaufinfektion, die sie sich bei der U20-WM in Bangkok zugezogen hatte, keiner sich über ihren Genesungszustand erkundigte oder nach den beiden Bronzemedaillen, die sie 2009 bei den Weltcupturnieren in London und Lissabon erkämpfte, es niemand der Mühe wert fand ihr zu gratulieren.
Wenn man als Vater miterleben muss, wie seine Tochter, die ihr Leben dem Judo-Sport verschrieben hat, gemobbt und mies behandelt wird, wird einem oft speiübel. Dennoch betreibt Julia mit ungetrübter Freude diesen Sport und wir alle hoffen auf bessere Zeiten.

by Karl Pfeifer



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Impressum | © 2014 by Julia Pfeifer

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